Theorie und Hintergründe:

Kybernetik

Bei komplexen Systemen wie Familien, Paaren und Einzelpersonen wirkenverschiedene Elemente auf eine Art und Weise zusammen, dassVeränderungen aufgefangen und ausgeglichen werden. Homöostase heißt, dasSystem gewinnt immer wieder ein neues Gleichgewicht. Ziel einersystemischen Arbeit ist es, ein nicht gut funktionierendes System wiederin eine sich optimal selbst steuernde Funktion zu bringen. SystemischeArbeit versteht sich als kreativer Spielraum, um mit Paaren undEinzelnen zusammen nach Möglichkeiten – als Alternativen zumgegenwärtigen Status – Ausschau zu halten und zu entsprechendenSuchprozessen einzuladen.

Zirkularität

Die Verhaltensweisen des Einzelnen sind immer durch die Verhaltensweisen deranderen (mit-) bedingt und bedingen diese gleichzeitig. Es geht um dasIdentifizieren der Beiträge der beteiligten Personen in ihrersystemischen Gesamtwirkung und diese für alle sichtbar und verstehbar zumachen. Ziel ist dann, auf eine Metaebene zu gelangen und den Blick fürdas große Ganze zu gewinnen.

Konstruktivismus

Die Welt erschließt sich für uns Menschen nicht in Form von Fakten, sondern ausindividuellen Interpretationen, Bedeutungsgebungen, gesellschaftlichenVereinbarungen und Traditionen. Der Mensch konstruiert seine Realität.Eine Landkarte ist nicht das Gebiet selbst. Wenn Realität konstruiertwird, kann sie auch umkonstruiert werden. „Was wäre, wenn…?“ Systemischorientierte Arbeit vertraut darauf, dass der zu Beratende als Experteseiner Welt am besten beurteilen kann, welche Konstruktionen für seinLeben nützlich sind und welche nicht.

Lösungsorientierung

Einsteinsagte einmal: „Man kann ein Problem nicht mit derselben Denkweiselösen, die zu seiner Entstehung geführt hat.“ Die Problemdiagnosekonserviert das Problem und lähmt dadurch die Bewältigungs-kompetenzen.Sinnvoll ist nicht die Konzentration auf Vergangenes, sondern der Blicknach vorne. Aus Problemen Ziele definieren, Konzentration auf möglicheLösungen – das Problem stellt eine Möglichkeit des Verhaltens dar –Wahlmöglichkeiten schaffen, Einstimmung auf Zuversicht, eine neueGeschichte konstruieren, die wahr werden kann, Visionen von Zukunftentwickeln, Weckung einer „Sehnsucht nach Zukunft“, Lösungswege suchen,konkrete Schritte unternehmen. „Das Leben kommt von vorn!“

Und ein Letztes:

JederMensch hat alle Ressourcen in sich, ein gutes Leben zu führen. Doch hater nicht immer den Zugang dazu. Diesen Zugang zu den eigenen Ressourcenwieder zu schaffen, ist Ziel systemisch orientierter Arbeit. M.Erickson: „Es gibt keine Person, die ihre wahren Fähigkeiten je kennt.“Daher – den Schatz heben ins Licht des Bewusstseins. Der systemischeBerater als Schatzsucher mit feinem Gespür für etwas, an dem andereachtlos vorbeigehen.